Zu dieser Zeit muss man die spärlichen Sonnenzeiten nutzen. Auf Feld und Flur ist es aufgrund der vielen Regenfälle gerade sehr matschig, also bietet sich wieder einmal die Stadt an. Bei Sonne ist Lübeck immer fein, und ein langer Spaziergang tut in jedem Falle gut. Dieser führt uns vom Holstentor-Parkhaus über die Wallstraße bis zum Dom (rein gegangen), dann weiter über St.Annen, Ägidienkirche (rein gegangen), Mühlenstraße bis zum Burgtor. Über Koberg einen Schlenker Richtung Untertrave, dann zurück, im Tonfink was trinken und dann zurück über Burgtor, Langer Lohberg und immer geradeaus bis zur Hüxstraße, dann über Rathausmarkt , an den alten Salzspeichern vorbei bis zum Parkhaus zurück zum Auto. Wir dachten, wir gehen mal Straßen, die wir noch nicht gegangen sind, aber davon gibt es nicht mehr viele, gottseidank sind Motive nicht statisch und somit hatten wir wieder einen kunterbunten Mix im Kasten.
Alle Touristen, die gezwungen sind, in zwei oder drei Stunden durch Lübeck zu brettern, die nur einen groben Gesamtblick erhaschen können, sind zu bedauern. Wir sind sozusagen Dauertouristen. Wir haben ein Lübeck-Abo.
Mein Herz loopt, wenn ich plötzlich vor einem Haus stehe, das zwölfhundert irgendwas gebaut wurde. Und hier in Lübeck bekommt das Herz so einige Karussellfahrten gratis geboten. Abregen kann man sich dann in einem der vielen Cafés und wieder aufregen in einem der schnuckeligen Geschäfte über die eigene plötzliche Kauflust.