Emmis erster Tag mit dicker Erkältung. Was tun? Es ist grau und kalt. Ich fahre nach Coswig zur Apotheke, um ihr ein paar Medikamente zu besorgen und fahre dann alleine los ins benachbarte Brandenburg quer über die Dörfer. Der Himmel ist grau, die Dörfer auch, nichts, was mich visuell zum Anhalten bringt, ist ja auch schon nicht mehr Anhalt. Also fahre ich weiter die Bundesstraße 2 hoch nach Treuenbrietzen, soll ja immerhin einen historischen Stadtkern haben und der Ortsname ist immerhin witzig. Ich parke auf dem Marktplatz und anschließend 50 Cent im Geldschlitz der öffentlichen Toilette am Rathaus. Treuenbrietzen ist die Sabinchenstadt, nur weil in einer alten Moritat ein fieser Schuster das Dienstmädchen Sabinchen abmurkst. Das Stadtmarketing spricht davon, dass Treuenbrietzen mehr ist als nur das Sabinchen, ganz glauben kann ich es nicht, schließlich gibt es nicht nur den Sabinchenbrunnen, sondern auch einen Sabinchen-Friseur und gar ein Sabinchen-Taxi... Aber das andere will ich auch noch sehen. Also inspiziere ich den Ortsplan. Als erstes verschlägt es mich zur Nikolaikirche, geschlossen natürlich, sie duckt sich und überragt zugleich die umstehenden Altstadthäuser, dann wieder zurück zur Hauptstraße bis zur alten Stadtmauer, an der man entlang gehen kann und die Altstadt umrunden, die hier umgeben ist von Kleingärten, die offenbar vom Apotheker Pauckert 1868 extra für die Bürger angelegt wurden (daher heißt die Straße dann auch Pauckertring). Von überall ist der 42m hohe Wasserturm zu sehen, der 1910 gebaut wurde. Am Ende des Gartengürtels biege ich wieder ein in die Altstadtgassen, kaufe am Markt leckeres Kuchengebäck und Brötchen beim Bäcker (die Brandenburger Brötchen sind unschlagbar) und entschließe mich, nicht weiter nach Jüterbog zu fahren, sondern über Niemegk (hat auch einen historischen Kern = Rathaus + Kirche) zurück zur Ferienwohnung, um Emmi mit dem Kuchen ein wenig aufzuheitern... Aber zuvor mache ich noch einen Abstecher zum Hubertusberg mit dem Bismarckturm, was bei diesem Wetter auch eher trist ist, nur die Ziegen im Gehege heitern mich ein wenig auf.
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