Reduziert

Alles zieht sich zurück. Die Farben als Erstes. Übrig bleiben Braun, Weiß und Schwarz, eine Hommage an Breughel. Die Menschen ziehen den Kopf zwischen die Schultern, der Hund bleibt hinter seinem Ofen, falls er einen hat, die Rehe bleiben im Wald, die Kraniche sind weitergezogen, wenn sie schlau sind und einen Fuchs habe ich auch nicht gesehen.

Ich bin zu erkältet, um lange draußen rumzulaufen. Also fahren wir nach Wiesenburg, um die Wiesenburg anzusehen. Wir verbringen allerdings mehr Zeit mit der Museumskassiererin, als mit dem Betrachten der wenigen Exponate. Sie plaudert mehr, als es zu besichtigen gibt. Wahrscheinlich ist sie froh, überhaupt eine Menschenseele zu treffen. Stundenlang muss sie im Turm hocken, ohne Rapunzel zu sein.

Hinter der Burg erstreckt sich ein großer Park. Man ahnt, dass er sehr schön sein muss. Sehen kann man es nicht, denn er ist schneebedeckt und den Schnee kann ich nicht mehr sehen.
Das Restaurant "Remise" - ebenfalls auf dem Burggelände ist groß. Wir sind die einzigen Gäste, die sich hier aufwärmen und etwas essen. Hier sind wenigstens die Servietten grün.

Wir zuckeln über die kleinen Dörfer Richtung Bad Belzig. Der in den Prospekten angekündigte historische Stadtkern ist zwar da, aber alles, was auch nur 3 Schritte vom kleinen Zentrum entfernt ist, schläft weiter in tiefem Grau. Nach einer halben Stunde ist mir wieder kalt. Ich würde mich ja gerne in irgendeinem hübschen Geschäft aufwärmen. Sogar ein paar nette Dinge würde ich kaufen, wenn es denn irgendetwas gäbe, dass mich lockte. So bleibt es bei Nasenspray und Taschentüchern.

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